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F I 16/36b "16"

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dessen all solche uns entgegentretenden (ja, alle irgend möglichen) Gattungsbildungen, Gattungen von Concretis, a priori verlaufen. Ein solcher Begriff ist der Begriff des materiellen Dinges und wiederum der Begriff des Tieres, des ζῷον, des beseelten Lebewesens (und ich würde geradezu sagen: des organischen Wesens, wenn ich nicht den Streit ausschließen wollte, ob etwa Pflanzen bloß unbeseelte Maschinen sind). Diesen Begriffen, die offenbar ihre besondere Art der Allgemeinheit haben, entsprechen oberste Ideen, welche eventuell in reinem Denken noch verallgemeinert und dann wieder in reinen Artungen besondert werden können, unabhängig davon, ob in der Empirie faktisch empirische Fälle ihnen entsprechen. Es ist offenbar, dass jedem gewonnenen obersten Idealbegriff, jedem regionalen, wie ich zu sagen pflege, eine einheitlich geschlossene Eidetik entspricht, eine apriorische Ontologie, die all das erforscht, was zum Wesen so gearteter, durch die regionale Idee umgrenzter Gegenständlichkeiten als solcher gehört. Die große Aufgabe ist dabei natürlich, all die konstitutiven Ideen herauszuarbeiten, die a priori in der regionalen Idee beschlossen, das allgemeine begriffliche Gerüst ausmachen, an das jede Bestimmung von Gegenständlichkeiten der Region absolut gebunden ist; und weiter, die apriorischen Gesetze zu formulieren, zunächst die Grundgesetze, in denen diese Begriffe die bestimmende Rolle spielen. Es handelt sich dabei also [darum] , zu umgrenzen, ohne was eine Gegenständlichkeit der betreffenden Region schlechthin nicht gedacht werden kann, also schlechthin nicht sein kann. Solche konstitutiven Begriffe sind hinsichtlich des materiellen Dinges die zu den Titeln Raum und Zeit gehörigen Begriffe, also die geometrischen, chronometrischen und phoronometrischen. Und damit sind zugleich Titel für apriorische Axiome und reine Disziplinen angegeben. Ebenso der Begriff der Materie und die sich um diesen gruppierenden Begriffe: reale Eigenschaft, Ursache, Wirkung, reale Veränderung, realer Zustand und Zustandsänderung usw. Die apriorische Disziplin, in der auf dem Grund der vorgenannten Disziplinen

Transcriber

Thomas Vongehr