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F I 16/43a "25"

Transcription

Jede hierhergehörige Wahrheit ist Bedingung der Möglichkeit faktischen materiellen Seins, sofern es eben wesentlich auch zeitliches Sein ist. Fürs 2te): Jedes Naturobjekt ist res extensa, ist Körper im Raum. Also ist im gleichen Sinn die ganze Eidetik der Räumlichkeit und der in ihrem Wesen vorgezeichneten Gestaltungen, mit einem Wort die Geometrie, grundlegend für die empirische Naturwissenschaft und dann ebenso, wenn wir Raum und Zeit in eins setzen, die reine Phoronomie. Und endlich 3): Seinem Wesen nach ist ein Naturobjekt nicht nur überhaupt räumlich-zeitlich Seiendes, sondern auch materiell Seiendes, es ist nicht substanzloses Scheinding, sondern substanzieller Körper, als solcher notwendig Träger von substanziellen Unveränderungen und Veränderungen, die notwendig unter Kausalität stehen; denn Substanzialität ohne Kausalität ist eidetisch ein Nonsens. Und so ergibt sich die von Kant als „reine Naturwissenschaft“ bezeichnete Disziplin, wir könnten (wenn auch ungebräuchlich) sagen die Mathesis der Materialität als apriorisches Fundament der empirischen Naturwissenschaft. Wie es auf der einen Seite selbstverständlich ist, dass eine Naturwissenschaft als theoretische Erforschung der wirklich seienden Natur nicht möglich ist, ohne dass wir uns zunächst in theoretisch erfahrender Einstellung die Natur selbst ansehen, wo sie eben selbst und unmittelbar gegeben ist,

Transcriber

Thomas Vongehr